Die Geschichte eines Schwarzwaldbauernhofes

Wer kennt sie nicht, die Sagen und  Geschichten, die sich um die Geschicke eines ganzen Geschlechts ranken, von denen heute nur noch in alten Büchern Zeugnis gegeben wird. Wir wollen über den Vitztinerhof  berichten, wie er entstanden ist, sein Werdegang, bis in die Neuzeit, das 21. Jahrhundert.

Die Erbauer
Erste Zeugnisse über den Vitztinerhof reichen bis in das 17.Jh. Zurück. Genannt wird der Name Jakob Nitz, der als Stiftsuntertan des benediktischen Magarethenklosters in Waldkirch  diente. Üblich war die Abgabe des Zehnten der Ernteerträge als Pachtzins . Jakob Nitz bewirtschaftete den nach ihm benannten Nitzenhof, der sich heute in den Schwanenhof und den Vitztinerhof aufteilt. Noch im Jahr seines Todes  1722 wird der Vitztinerhof  vom Nitzenhof abgetrennt. Johann Nitz erbaut den Vitztinerhof.

In der Folgezeit wird nichts Nennenswertes über den Hof berichtet. Erst als im 19. Jh. die Brüder  Georg und Phillip Nitz berichtet wird, nimmt die Entwicklung des Vitztinerhof eine Wendung. Die Brüder gelten als streitsüchtig und geldgierig. Ferner halten sie sich lange im Gasthaus auf und gehen nicht in die Kirche, so ein Zeugnis von Pfarrer Dallmann. Es kommt soweit, dass die Brüder wegen Falschmünzerei verurteilt werden und in  die Besserungsanstalt müssen. Sie wandern  nach 10 Jahren Gefängnis nach Amerika aus.

Der Hof ist heruntergewirtschaftet. Agatha Nitz heiratet Mattias Kienzle vom Weisbauernhof in Untersimonswald und versucht den Hof zu halten. 1888 müssen sie ihn hochverschuldet an Martin Weis vom Weismartinshof verkaufen. So verschwindet der Name Nitz vom Vitztinerhof.

Es hält der Name Weis Einzug. 11 Jahre wird der Hof zusammen bewirtschaftet. Im Jahre 1899 trennen sich die Wege. Amalia Weis, die resolute, gibt den Hof nur mit der Prämisse ab, dass geheiratet wird. Ihr Sohn Georg nimmt diese Bürde auf sich und heiratet Berta Schindler.

Die Neuzeit
Von nun an wir der Vitztinerhof wieder allein bewirtschaftet. 1937 übernimmt Lambert Weis den Hof von seinem Vater. Seine Frau stirbt jung und hinterlässt drei Kinder. Er heiratet  Maria Ruth vom Kurihof. 1965 wird Georg Weis Vitztinerbauer. Aus seiner Ehe mit Luise Weis, geb. Hug, entstammen zwei Söhne: Georg und Hubert Weis. Hubert wird 2015 neuer Vtitztinerbauer.
Wenn du weißt, woher du kommst, weißt du, wohin du gehst.

Woher stammt der Hofname?
Wie oben schon erwähnt, mussten  Lehenbauern des Benediktinerstifts Waldkirch für ihr Lehen den Zehnten abgeben, oder auch Dienste leisten. Die Güter des Klosters in Waldkirch wurden in Gebiete eingeteilt. Dazu sagte man Vogtei. Während der Zeit von Jakob Nitz 1650 – 1722  war der  Vogt Vitus Riether im Bereich Haslachsimonswald zuständig.
So entstand die enge Verbindung zwischen dem Vogt und seinem dienenden Untertan Jakob. Wem hat Jakob gedient? Klar, das war Vitus! Das war der, dem Vitus gedient hat. Manchmal auch durch Frondienste, wie es in jener Zeit an der Tagessordnung war. Der „Vitus´-diener„  wurde im alemannischen zum  Vitztiener..